Die Räuber
Schauspiel von Friedrich Schiller
Fr. 25. Februar 2011, 19.30 Uhr, KUZ Güssing (Abo und freier Verkauf)
Sa. 26. Februar 2011, 19.30 Uhr, KUZ Eisenstadt (Abo und freier Verkauf)
Es ist ein merkwürdiges Paar ungleicher Brüder, das der zwanzigjährige Friedrich Schiller in seinem ersten Drama ersonnen hat. Franz, der geduckte Junior-Chef im Hause Moor, der darauf sinnt, Vater und Bruder aus dem Weg zu räumen. Und Karl, der Studienabbrecher, der fern von daheim über die Stränge schlägt; von Franz verleumdet, vom Vater verstoßen und enterbt, wird er zum Gesetzlosen. Hier ist der überangepasste Karrierist zugleich ein philosophischer Grübler, der seine Gewaltphantasien mit chirurgischer Präzision auslebt, und der weltläufige Intellektuelle zugleich ein impulsiver Tatmensch, dessen Rebellion blindwütig Amok läuft. Von Selbstermächtigung träumen beide und zerstören dabei alles, um dessentwillen sie sich empören. Indem Schiller die Charaktere seiner Kain-und-Abel-Paraphrase paradoxal anlegte – hier Karl, ein Idealist ohne Ideale, weil er für diese zu wenig Phantasie besitzt, dort Franz, ein Realist ohne Realität, weil er für diese zu viel Phantasie besitzt – nimmt er die Dialektik der Freiheit, die erst später zur kollektiven historischen Erfahrung werden sollte, spekulativ vorweg. Als Gedankenexperiment über den Extremismus bietet der Stoff eine logische Fortsetzung des Gewaltdiskurses.
Der Regisseur Christoph Brück über das Stück:
„Mit seinem Erstlingswerk hat Friedrich Schiller dem Theater ein Stück voll praller Konflikte, voller Jugendideale und voller Jugendtrotz geschenkt. Zwei entartete Sprosse werden von ihren Eitelkeiten in ihren Handlungen bestimmt und ins Unglück getrieben. Indem sie ihren Vater töten, zerstören sie sich. Eine Gruppe gebildeter junger Männer ohne Aussicht auf Verwirklichung ihrer Sehnsüchte greifen zum Mittel der willkürlichen und brutalen Gewalt. Sie rebellieren gegen staatliche Institution und Bevormundung, werden zu Brandstiftern und Mördern und vernichten damit ihr Recht auf Leben. Es findet ein Duell der Weltzerstörung statt. Gesetze und Normen werden gebrochen und Grausamkeiten im Namen einer gesellschaftlichen Utopie begangen. Die Idee der Freiheit wird zu einem halsbrecherischen Kampf gegen Gut und Böse. Hinterhältiger Vatermord steht gegen hingebungsvolle, reine Liebe. Es geht um Macht, um Selbstverwirklichung und Selbstaufgabe. Schillers Figuren agieren kompromisslos radikal. Sie halten niemals an, sie überwinden nicht – sie überrennen alle Hindernisse. Dabei empfinden, leben und handeln sie die ganze Zeit am Limit ihrer Emotionen.“
Produktion: Kempf Theatergastspiele; Regie: Christoph Brück; Bühnenbild: Claudia Weinhart Kostüme: Adriana Taratufolo; Musikalische Einrichtung: Achim Zeppenfeld
Mit Julian Weigend, Julius Bornmann, Erika Čeh, Hans H. Steinberg, Wolfgang Grindemann, Achim Grauer, Genoveva Mayer, Sven Hussock, Aaron-Frederik Defant, Sven Hussock, Wolfgang Grindemann
Pressestimmen
„Niemals vorher und vermutlich auch niemals später hat eine Theateraufführung eine ähnliche Wirkung hervorgerufen…“ (Friedrich Burschell 1958 über die Uraufführung 1782)
„Das Theater glich einem Irrenhause, rollende Augen, geballte Fäuste, heisere Aufschreie im Zuschauerraum. Fremde Menschen fielen einander schluchzend in die Arme, Frauen wankten, einer Ohnmacht nahe, zur Türe. Es war eine allgemeine Auflösung wie im Chaos, aus dessen Nebeln eine neue Schöpfung hervorbricht.“ (aktuelle Rezension über die Uraufführung 1782)
Karten und Informationen:
Kulturzentrum Güssing
7540 Güssing, Schulstraße 6
T: 03322/42146-0, F: 03322/42146-19
guessing@bgld-kulturzentren.at
und bei Ö-Ticket: 01/96096
Kulturzentrum Eisenstadt
7000 Eisenstadt, Schubertplatz 6
T: 02682/64680, F: 02682/64680-13
eisenstadt@bgld-kulturzentren.at
Karten: € 24,- / € 21,- / € 14,- Karten: € 24,- / € 21,-
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