Wetterglück, ausverkaufte Vorstellungen und Spielzeitverlängerung

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Mit einer Zusatzvorstellung ging die 52. Spielsaison der Schloss-Spiele Kobersdorf unter großem Jubel und mit kräftigem Schlussapplaus zu Ende. „Der Diener zweier Herren“ von Peter Turrini frei nach Carlo Goldoni war die 20. Produktion unter der künstlerischen Leitung von Kammerschauspieler Wolfgang Böck. Die Inszenierung von Beverly Blankenship lockte mit irrer Komik und angemessenem Ernst ins vergnügliche Karnevalstreiben von Venedig. Eine Fernseh- Aufzeichnung ist auf ORF III am Sonntag, den 25. August um 22:25 Uhr zu sehen.

Carlo Goldonis Komödie samt seiner alten Sprache griff der gesellschaftskritische Theaterautor Peter Turrini 2007 auf und formte mit parodistischem Witz und poetischer Kraft Charaktere aus der heutigen Zeit. So kam auf der Kobersdorfer Bühne unter der Maske des Pantalone der Transportunternehmer Sacchi Wolfgang Böck zum Vorschein, während sich Arlecchino Nico Dorigatti als titelgebender Diener zweier Herren zerspragelt. Weiters wirkten Daniel Brockhaus, Ida Golda, Lukas Haas, Thomas Kamper, Andrea Köhler, Hubsi Kramar, Inés Schiller, Bettina Schwarz, Marcus Thill und die Mezzosopranistin Lucija Varsic mit. Bühnenbildner Erich Uiberlacker verwob den magischen Sehnsuchtsort Venedig mit der Renaissancearchitektur des Wasserschlosses Kobersdorf und machte es zum sinnlichen Spielort für diese zeitlose Komödie. Die Masken und farbenprächtigen Kostüme von Gerti Rindler-Schantl mit ihren historischen Anspielungen wirkten zeitlos elegant bis in die Gegenwart.

Peter Turrini, der zur Premiere am 2. Juli gekommen war, zeigte sich tief beeindruckt vom Geschehen auf der Bühne. Kulturreferent und Landeshauptmann Hans Peter Doskozil freute sich besonders über die gelungene Inszenierung: „Wolfgang Böck ist mit seinen zwanzig Produktionen als Intendant von Kobersdorf zu einer wichtigen Konstante des burgenländischen Theaters geworden. Die Premiere hat eindrucksvoll gezeigt, auf welch hohem Niveau hier gearbeitet wird.

Auch ist es Böck unter seiner Intendanz gelungen, zwei Vorstellungen in einen besonderen Rahmen zu betten und die Schloss-Spiele um weitere Attraktionen reicher zu machen. Gemeint sind die motorisierten Begleitfahrten, die er jeweils mit einem Bike oder historischem Fahrzeug anführt. Bei derBiker-Fahrt, die heuer dem Gedenken anStammteam-Mitglied und Biker Norbert Joachim gewidmet war, gingen am13. Juli vorm Mattersburger Pappelstadion 89 heiße Öfen an den Start. Im südburgenländischen Stadtschlaining formierten sich 153 Automobile zur Kolonne, um am 21. Juli Böcks Spur Richtung Schloss Kobersdorf zu folgen. Auch ein Besuch der Synagoge Kobersdorf gehört für viele Sommertheatergäste zu einem ganzheitlichen Kulturerlebnis. Diese stand an allen Veranstaltungsabenden zwei Stunden vor Vorstellungsbeginn für eine kostenlose Besichtigung offen, und 954 BesucherInnen nahmen dieses Angebot an.

Die Schloss-Spiele Kobersdorf 2024 ziehen mit 14.912 TheaterbesucherInnen und einer Auslastung von 94,9 Prozent eine hervorragende Bilanz. Insgesamt wurden 18 Abende mit 4 ausverkauften Vorstellungen geboten, eine zusätzliche Vorstellung verlängerte die Spiel­zeit bis 2. August 2024. Die in diesem Jahr durchaus herausfordernde Wahl des Stückes und dessen Inszenierung sorgten für ein übereinstimmend positives Medienecho und beim Publikum für angeregte Debatten, in denen sich kritische Stimmen und begeisterter Zuspruch mischten.

Wir bedanken uns für Ihre mediale Begleitung und freuen uns auf eine gute Zusammenarbeit im nächsten Jahr bei Ödön von Horváths „Geschichten aus dem Wiener Wald“ in der Regie von Michael Gampe!