„Momentaufnahmen“ in der Burgenländischen Landesgalerie

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Klaus Ludwig Kerstinger zeigt aktuelle künstlerische Arbeiten

Es sind Momentaufnahmen, welche die Dynamik des Lebens in der immer rascher wachsenden Stadt festhalten und zugleich einen Eindruck vom Lebensstil der „Zeit“ vermitteln – ein beiläufiger Blick auf die Straße, das Gefühl des Treibens in der Masse, so beschreibt der junge aus dem Burgenland stammende Künstler Klaus Ludwig Kerstinger seine aktuellen künstlerischen Arbeiten, die ab 22.April 2010 in der Burgenländischen Landesgalerie zu sehen sind. Die Ausstellung „Momentaufnahmen“ wird um 19 Uhr von Kulturlandesrat Helmut Bieler eröffnet und ist in den ehemaligen Stallungen gegenüber dem Schloss Esterhazy in Eisenstadt bis 16.Mai 2010 zu den Galerieöffnungszeiten (Di. bis Sa. zwischen 9 und 17 Uhr, So.10 bis 17 Uhr, Mo. geschlossen) zu besichtigen.

Klaus Ludwig Kerstinger setzt sich in seinen Arbeiten mit dem Themenkomplex der „Urbanität“ auseinander und hinterfragt dabei die Ambivalenz von Nähe und Distanz, die das Leben in einer Stadt bestimmt, darunter vornehmlich städtische Straßenszenen. Sie vermitteln zeitgenössische Lebensstile, Ansammlungen von Menschen, mit beiläufigem Blick und dem Gefühl für das Treiben in der Masse. Kerstingers Momentaufnahmen sind nicht nur malerisch und zeichnerisch rekonstruierte Bilder, sondern auch Verdichtung von Reizen und der Kampf um Aufmerksamkeit, so wie sich eben im Gedränge der Städte und im Gewimmel der Eindrücke Behauptungen erstreiten müssen. Vielfalt und Dichte der Lebensstile, Nutzungen, Symboliken und die damit entstehenden städtebaulichen Milieus, also die Merkmale von Urbanität finden sich in Kerstingers Bearbeitungen wieder.

In seiner aktuellen Werkgruppe „Paraphrasen“ stellt er Zitate berühmter Gemälde alter Meister in Bezug zu Situationen und Orten (meistens Straßenzügen) aus der Gegenwart. Die kunsthistorischen Bildzitate werden in malerischen Mitteln, das sie umgebende zeitgenössische Umfeld zumeist mit zeichnerischen Ausdrucksformen wiedergegeben.

Kerstingers Paraphrasen aus der Kunstgeschichte verfolgen das Ziel des persönlichen Geschmacks und Interesses des Künstlers. So genannte Lieblingsbilder werden neu interpretiert. Kerstinger strebt keine Kopie der Originalwerke an, sondern interpretiert diese mit seiner Bildsprache neu. Sie werden in einen Dialog mit der Stadt gelegt. Er greift in das Erscheinungsbild des Originals ein. Kerstinger strebt keine Werktreue an sondern im Gegenteil. Inhaltliche Komponenten der Gemälde werden mit urbanen Szenerien und Alltagsgeschichten, Alltagsmotiven ergänzt und somit neu zitiert. Wenn Kerstinger an Werke von anderen Künstlern aus der Kunstgeschichte anknüpft, so geht es um ein Verwandeln, um ein Erfinden von neuen Zeichen und neuen Brüchen.