Verwirrung im Paradies

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Alles hatte so schön begonnen. Elf Nominierungen für „The Aviator“, darunter für den vielgeschmähten Martin Scorsese und Hautpdarsteller Leonardo die Caprio. Ebenso durfte sich seine Partnerin in „Titanic“ Kate Winslet berechtigte Hoffnungen auf die begehrte Goldstatuette machen, und dann das.

Erneut verpasst die Jury der „Acadamy Awards“ dem Filmgenie Scorsese eine schallende Ohrfeige, übergeht den besten Schauspieler seiner Generation, Leonardo Di Caprio und bricht durch die Vergabe der Hauptoscars an „Million Dollar Baby“ mit allen Gepflogenheiten.

Dabei hätte „The Aviator“ alle Zutaten für einen rauschenden Sieger in sich vereint. Ein Regisseur, der unbestreitbar oscarreif ist, ein Hauptdarsteller an dem nach der fehlenden Titanic Nominierung ebenfalls einiges gutzumachen ist, sowie ein Stoff über einen Helden der amerikanischen Geschichte, vollgepackt mit Glamour, Erfolgen und Tränen.
Nach bisheriger Leseart wäre folgende Entscheidung wohl eher zu erwarten gewesen.

Clint Eastwood hat bereits den Preis für „Unforgiven“ sowohl als bester Regisseur als auch als bester Film erhalten. Hauptdarstellerin Hillary Swank ist erst 30 Jahre alt und hat bereits einen Hauptrollenoscar. Üblicherweise wird das Team eines Films solcher Konstellation mit dem Golden Globe, sowie der Nominierung abgespeist. Diesmal war jedoch alles anders.
Mit Hillary Swank erhält eine Darstellerin im Alter von 30 Jahren ihren bereits zweiten Preis. Nicht einmal Katherine Hepburn, Rekordhalterin mit zwölf Nomierungen und vier Auszeichnungen hatte im Alter von 30 zwei Oscars.

Wie überhaupt der Begriff des Abends das Double sein dürfte. Clint Eastwood schafft es mit Regie und Film des Jahres gleich zweimal. Hillary Swanks Husarenstück wurde bereits erwähnt, und Martin Scorseses zweite Zusammenarbeit mit Leonardo Di Caprio endete zum zweitenmal bei der Verleihung der Oscars desaströs.

Interessant auch die hohe Wertschätzung die Cate Blanchet und Jamie Foxx für ihre Darstellung der Legenden Kathereine Hepburn und Ray Charles genossen. Jeweils ein Preis für die möglichst detailgetreue Kopie einer bekannten Persönlichkeit. Wo hier die besondere darstellerische Leistung liegen soll, bleibt ein Rätsel.

Aber noch ist nicht aller Tage Abend. Noch besteht die Chance, dass sich Martin Scorsese nicht in die Liste von überragenden Persönlichkeiten, wie Stanley Kubrick, Charlie Chaplin oder Alfred Hitchcock einreiht, die niemals einen Oscar erhalten haben.

Nächstes Jahr startet er, wiederum mit Leonardo Di Caprio, im Film „The Departed“ einen erneuten Angriff auf die begehrte Statue.