Dan Brown – Diabolus
Wer überwacht die Wächter?
Nach über 22 Millionen verkauften Büchern von „Sakrileg“ blockiert Dan Brown noch immer die Spitze der internationalen Bestsellerlisten weltweit. Verständlich dass sein Verlag versucht daraus Kapital zu schlagen. Dass aber ein sieben Jahre alter Roman, nämlich Brown´s Debut „Digital Fortress“ jetzt explizit als „neuer Bestseller“ angepriesen wird, geht zu weit.
Denn dass Brown´s Karriere mit diesem Buch begann ist deutlich zu merken. Seine Meisterschaft unablässig an der Spannungsschraube zu drehen begann er hier bereits zu perfektionieren. Tempo und Storyentwicklung können durchaus mit den späteren Bestsellern wie „Illluminati“ und „Meteor“ mithalten. Sein Prinzip, die Story in einem relativ kurzem Zeitraum ablaufen zu lassen verfolgt er auch in „Diabolus“
Apropos, warum die durchaus aufschlussreichen Originaltitel wie „Digital Fortress“, „Angels and Demons“, sowie „Deception Point“ und „The Da Vinci Code“ in nichtssagende deutsche Schlagwärter umgewandelt werden verbleibt ein Rätsel.
Susan Fletcher arbeitet als Kryptologin bei der NSA (National Security Agency), der geheimen Machtzentrale der amerikanischen Geheimdienste. Dort überwacht sie mit einem kleinen Team von Spezialisten TRANSLTR, ein Decodierungsprogramm, mit dem von einem Supercomputer aus weltweit alle Datenströme im Internet ausgespäht und dechiffriert werden. Eines Tages wird sie von ihrem Vorgesetzten, Commander Strathmore, in die Befehlszentrale gerufen. Dort muss sie erfahren, dass TRANSLTR auf einen Code gestoßen ist, den das Programm sogar nach mehreren Stunden nicht entschlüsseln konnte.
Zusammen mit Strathmore versucht Susan, zunächst alle möglichen Fehlerquellen auszuschließen, bevor die höchste Sicherheitsstufe ausgelöst wird. Die Situation wird kritisch, als sich die Hinweise verdichten, dass ein ehemaliger Mitarbeiter der NSA, der geniale Kryptologe Ensei Tankado, einen ultimativen Code entwickelt hat, um die Machenschaften der amerikanischen Geheimdienste bloßzustellen und auf ihren Machtmissbrauch hinzuweisen.
Nachdem Ensei Tankado unter mysteriösen Umständen in Sevilla ums Leben kommt, handelt Strathmore. Er überredet Susans Freund David Becker, als unverdächtiger Kundschafter nach Spanien zu reisen, um die Hinterlassenschaften des Toten nach eventuellen Hinweisen auf den Geheimcode zu untersuchen. Doch David ist nicht der einzige, der auf das Vermächtnis des Toten angesetzt wird …
Brown hat sich 1998 offenbar das berüchtigte „Echelon“ Netzwerk der USA zum Vorbild genommen um eine grundsätzliche Frage des digitalen Zeitalters aufzuarbeiten:
Wer überwacht die Wächter?
„Diabolus“ bietet keine zuverlässige Antwort, der Thriller kann sich nicht wirklich entscheiden, wessen Argumente stechen, aber das war wohl auch nicht Browns Absicht. Auch wenn die Hauptfiguren manchmal etwas flach wirken, „Digital Fortress“ ist ein gelungener Hi-Tech Thriller, in dem das Talent des späteren Weltstars bereits deutlich zu erkennen ist.
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