Ausstellung von Michaela Bruckmüller: Fotoarbeiten und Film „Draßburg Blues“

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Vor dem Anfang war die Nacht….
….zwischen Realität und Fiktion

Landesgalerie Burgenland | 23. November – 18. Dezember 2011

Michaela Bruckmüller spielt in ihren Fotoarbeiten mit der Ambivalenz von Tag und Nacht, dem Geheimnisvollen
und dem Lapidaren, ländlicher Tristesse und Sehnsucht, Realität und Fiktion. Aber nicht nur inhaltlich lotet sie
eine Spannung aus. Formal wagt sie eine Gratwanderung gerade angesichts der klischeehaften Bilderflut von
Digitalkameras und Handyfotos. In ihrer Fotografie wagt sie es, an Grenzen zu gehen und es bedarf des genauen
Blickes, um ihre Subtilität zu erkennen.

Eröffnung der Ausstellung
Dienstag, 22. November 2011 | 19:00 Uhr | Landesgalerie Burgenland
Begrüßung Dr. Wolfgang Kuzmits, Geschäftsführer Kultur-Service Burgenland
zur Ausstellung Dr. Eva Maltrovsky, Kuratorin
Eröffnung Helmut Bieler, Landesrat für Kultur und Finanzen
Musik Mathias Krispin Bucher
Anschließend Buffet mit Wein und Spezialitäten aus der Region

Michaela Bruckmüller
geboren 1971 in Wels/OÖ. Lebt und arbeitet im Burgenland und in Wien. Schwerpunkt der fotografischen Arbeit ist die Auseinandersetzung mit „Porträt“ im weiteren Sinn. Seit 1996 Ausstellungen, Publikationen und Stipendien. Die Arbeiten befinden sich in öffentlichen und privaten Sammlungen.

Landesgalerie Burgenland, Eisenstadt
7000 Eisenstadt, Esterházyplatz 5 I
vis á vis Schloss Esterházy, ehem. Stallungen
Tel./Fax:+43(0)2682-64810
www.landesgalerie-burgenland.at
Öffnungszeiten:
Di – Sa 9.00 – 17.00 Uhr, So 10.00 – 17.00 Uhr,
Mo geschlossen

Vor dem Anfang war die Nacht….
….zwischen Realität und Fiktion

„Die Welt ist nach Einbruch der Dunkelheit eine veränderte, weil das nächtliche Spiel von Licht und Schatten einen Ort der Verwandlung entstehen lässt“, schreibt Elisabeth Bronfen in ihrer Kulturgeschichte der Nacht. Während das Tageslicht für Klarheit, Eindeutigkeit und Rationalität steht, eröffnet die Nacht einen Raum für Unbewusstes, ist Projektionsraum für Fantasien, Wünsche, aber auch Ängste, für Unheimliches, Ungewisses, für den Tod. In der Nacht schwinden die Farben, wenn das Auge noch etwas wahrnimmt in der Dunkelheit, sind es Grauwerte. Indem weitgehend visuelle Reize ausgeblendet werden, werden die Sinne frei für eine neue Aufmerksamkeit inneren und äußeren Vorgängen gegenüber. Im nächtlichen Garten entstanden die Arbeiten der Fotoserie Vor dem Anfang war die Nacht, in der Michaela Bruckmüller an das Projekt Fiktion anschließt.
Michaela Bruckmüller spielt mit der Tiefgründigkeit und Doppeldeutigkeit der Nacht. Nicht alles ist so, wie es auf dem ersten Blick erscheint. Hinter dem Banalen enthüllt sich Rätselhaftes. Aber auch der Tag ist nicht frei von Ambivalenzen und Zweideutigkeiten. So spielt sie in ihrem Film Draßburg Blues mit dem Kontrast von Träumen und Sehnsüchten Jugendlicher und der ländlichen Fadesse.
Dieses Auseinanderklaffen von Sehnsüchten und einer tristen Alltagsästhetik dokumentiert sich in der Serie This is not America, wo Aufnahmen von heruntergekommenen Fassaden mit ihren Fenstern und Eingängen die Öde und Trivialität mittelburgenländischer Dörfer zeigen und sie zu Kontrastbildern von Vorstellungen ländlicher Idyllen werden lassen. Gleichzeitig üben die Fotos dieser heruntergekommenen Architektur wieder einen subversiven Reiz aus.
Demgegenüber thematisiert die Serie Hier ist dort mit ihren Ansichten von kroatischen und slowenischen Ferienorten den Wunsch eines Ortswechsels, der aber mehr als das ist, nämlich auch ein Wechsel in ein anderes Lebensgefühl. Die Doppeldeutigkeit wird durch die Überlagerung zweier ikonischer Motive auch visuell unterstrichen.
Insofern spielt die Ausstellung mit Ambivalenzen und Doppeldeutigem, mit Banalem, Überhöhtem, Realität und Fiktion, Tag und Nacht.
Formal spielt Michaela Bruckmüller auch mit der ästhetischen Schmerzgrenze. Warum? Nun, es soll noch nicht
alles verraten werden…
Eva Maltrovsky, Kuratorin